Kaminofendesign

Das Design von Kaminen umfasst weit mehr als Farbe und Form. Bei einem technisch komplizierten Produkt vermischen sich Formgebung, technisches Wissen und Verbrauchererfahrung und bestimmen zusammen das Kaminofendesign.

Autor: Line Nederby
Veröffentlicht: 25. Januar 2016
Designer af Aduro brændeovne Casper Storm

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Casper Storm von SPEKTRE ApS ist Architekt und Industrieller Designer und steht hinter dem Design der Aduro A/S Kaminöfen. Als Kaminofendesigner ist der Designprozess ein laufender Dialog mit allen Abteilungen, von der Technik bis hin zu Verkauf und Marketing. Schließlich geht es darum, den Bedarf aller in ein und dem selben Produkt zu sammeln.

Design oder Funktion?

Von der Idee zum Verkauf von Kaminen ist es ein langer Weg. Die Produktion liefert die Technik, Lieferanten die Materialien, der Designer das Äußere und das Sales-Team steht für Vertrieb und Verkauf. Der Designer arbeitet dabei eng mit allen Abteilungen zusammen, sodass alle Bedürfnisse im fertigen Produkt mit einbezogen worden sind.

„Marketing/Sale und Produktion sind zwei unterschiedliche Abteilungen, die mit unterschiedlichem Input kommen. Ich arbeite eng mit dem Sales-Team zusammen, die sich den ersten Entwurf angucken und zur Genehmigung weitergeben. Das Sales-Team hat alle wichtigen Verbraucherdaten der Lieferanten und Einkäufer. Anschließend tauschen die Techniker und ich Zeichnungen aus. Die Techniker kommen dann mit ihren Vorschlägen und Erfahrungen, wenn es zum Beispiel um Maschinenkapazität oder andere produktionstechnischen Details geht. Ich greife bei meinen Entwürfen daher auf die Erfahrung von Verbraucher und Verkäufer zurück“, sagt Casper Storm.

Als Designer ist es von Vorteil, wenn man auf der Grundlage einer Problemstellung oder Nachfrage arbeitet. Hier kommt der Kaminofenbesitzer ins Spiel, denn wer kennt den Bedarf besser als der Verbraucher selbst? Einige Designer experimentieren gerne mit Ausdruck und Form.

Für Casper aber geht es um etwas anderes und er führt sich immer vor Augen, dass es letztendlich um den Verbraucher geht und darum welche Wünsche und Bedürfnisse er hat.

„Häufig ist es die Nachfrage, die ausschlaggebend dafür ist, ob ich ein Produkt entwerfe oder nicht. Die letzte Serie, die ich für Aduro designt habe, ist der Aduro 15. Die Nachfrage nach Kaminen mit einer Brennkammer, die größere Holzstücke von bis zu 50 cm fassen kann, stieg. Also war der Ausgangspunkt für das Design des Aduro 15 eine große Brennkammer. Meine Designlösungen müssen einfach sein, besonders für den Verbraucher. Aber ich muss auch Personen wie den Schornsteinfeger, Techniker oder Monteur bei meinen Ideen mit einbeziehen.“

Der Gemütlichkeitsfaktor

Heutzutage dienen Kamine nicht nur als Wärmequelle, sondern sollen vor allem als Möbel zum Rest der Einrichtung passen. In vielen Wohnungen mit modernen Heizkörpern braucht man eigentlich keine zusätzliche Wärmequelle. Trotzdem kaufen viele einen Kamin, weil er vor allem mit Gemütlichkeit und Beisammensein verbunden wird.

„Viele Kamine sind eher ein Einrichtungsgegenstück und dienen mehr der Gemütlichkeit als dass sie Heizkörper sind. In neueren Häusern sind Kamine längst keine Notwendigkeit mehr, liegen aber dennoch im Trend“, so Casper.

Wenn der Kamin eine eher dekorative Rolle spielt, ändert sich das Design und der Ausdruck wird neutraler. Auf diese Weise passt der Kamin zu den unterschiedlichsten Einrichtungen.

„Muss man gleichzeitig konservativ, klassisch und modern denken. Aduro hat einen klassisch orientierten Ausdruck mit runden Kaminen und der klassischen Aufteilung mit Schubladen und Türgriffen. Andere Produzenten, z.B. die aus dem Süden, entwerfen trendorientierte Öfen. Einige haben dabei einen weichen und femininen Ausdruck. Andere Produzenten entwerfen Öfen, die schon fast einem Automotor gleichen und sehr maskulin sind. Die sind dann häufig sehr teuer und ein Nischenprodukt“, sagt Casper.

Nordisch und klassisch

Dänemark ist bekannt für stilreines und modernes nordisches Design. Das ästhetische Aussehen ermöglicht es, dass dänisches Design zu den unterschiedlichsten Einrichtungen und Stilen passt. Auch für Casper Storm spielt der Faktor eine Rolle. Deshalb greift er auf einen leicht konservativen Ausdruck zurück, der sowohl zu modernen als auch zu klassisch eingerichteten Häusern passt. Aber natürlich ist man als Designer auch von Trends geprägt. Aussehen und Design ändern sich in Takt mit unseren Bedürfnissen.

„Ein Trend, den wir zur Zeit sehen, ist die Farbe des Ofens. Weiße Kamine sind sehr beliebt gewesen. Auf jeden Fall hatten viele Produzenten weiße Öfen in ihrem Sortiment. Das gleiche gilt für rötliche Farbnuancen. Viele Hersteller setzen auf rote Kamine in Mattlack, aber auch Erdfarben und warme Metallicfarben sehen wir vermehrt“, erzählt Casper Storm.

Die Farbe ist das Erste, was uns auffällt. Aber wenn wir den Kamin anheizen, müssen auch andere Anforderungen erfüllt werden.

„Moderne Kamine habe große Glasscheiben, sodass man freien Blick auf die Flammen hat. Hier ist ein „blankes“ Aussehen gewünscht, wo die komplette Tür aus Glas ist“, so Casper.

Mehr als nur Design

Trends und Entwicklungen im Wohnbereich sind natürliche Inspirationsquellen für neues Kamindesign. Der Designprozess ist jedoch nicht ein Prozess für sich alleine, sondern baut auf der Zusammenarbeit mit vielen Abteilungen: Es liegt jedoch in der Hand des Designers, alle Komponenten in einem Produkt zu sammeln und gleichzeitig die Bedürfnisse von Vielen zu erfüllen.

„Ich sehe mich selbst als Bindeglied zwischen Produktion und Marketing. Die Produktion will ein gebogenes Stück Eisen, während die Marketingabteilung etwas will, dass gut aussieht. Meine Hauptaufgabe besteht darin, eine homogene Mitte zu finden, in der beide Abteilungen zufrieden sind“, heißt es von Casper Storm.

Ein Kamin ist weit mehr als ein Kamin. Er ist von Innen nach Außen und von Oben nach Unten durchdacht und designt. Und Sie können sich sichern sein, dass nichts dem Zufall überlassen worden ist.

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